Lifestyle-Hotels: Das neue Eldorado für Geschäftsreisende

Entdecken Sie die Strategien der neuen Hotels, die sich immer stärker in das städtische Leben integrieren, um auch Ortsansässige in ihren Bann zu ziehen.

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Nach dem großen Erfolg der Boutique-Hotels in den 1990er Jahren wurden die traditionellen Hotelketten in den 2010er Jahren von den neuen „Lifestyle“-Angeboten überrumpelt. Wie kam es dazu? Welche Strategien wenden diese Hotels an? 

Seit seiner Gründung hat Airbnb unsere Reisegewohnheiten komplett auf den Kopf gestellt. Touristen suchen heute nach außergewöhnlichen Erfahrungen. Sie wollen bei den Einheimischen übernachten und mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt kommen. Die Hotel-Manager mussten sich an diese neue Definition von Gastfreundschaft anpassen und Lösungen finden, um die an die kollaborative Plattform verlorenen Marktanteile zurückzugewinnen. 

Strategie 1: Hotelangebote im Herzen der Stadt

Am 7. Januar 2019 eröffnete die deutsche Hotelkette 25Hours ihr erstes Hotel in der französischen Hauptstadt, ganz in der Nähe des Gare du Nord. Die Hotelkette (an der Accor mit 30 % beteiligt ist) zeichnet sich durch ein ausdrucksstarkes Design aus, das von der jeweiligen Stadt, in der ein Hotel eröffnet, inspiriert ist. Im 25Hours Terminus Nord leuchten die Zimmer in den Farben Afrikas und Asiens, der Empfang erinnert an einen Pariser Zeitungskiosk, im Restaurant Neni werden israelische, rumänische und spanische Gerichte serviert und die Sape Bar ist ein beliebter Treffpunkt für die Nachteulen des Stadtviertels.

Das Hotelkonzept entstand 2005 in Hamburg und wurde seitdem in neun Städten realisiert. Im Jahr 2020 will die Hotelkette nun auch die Städte Florenz und Dubai erobern. 25Hours-Hotels folgen dem Trend der Zeit: Sie siedeln sich, so wie die Hotels in früheren Zeiten, direkt im Herzen einer Stadt an. Die neuen Hotels bevorzugen dabei lebhafte, pulsierende Städte, die ihr Design und das hotelspezifische Ambiente inspirieren.  

Strategie 2: Offene Raumkonzepte

Hotellobby und Empfang sind nicht mehr nur Orte, an denen der Gast schnell seine Schlüssel abholt. In den Lifestyle-Hotels wurden die Wände verbannt. Das ist zum Beispiel der Fall in der jungen Hotelkette Okko Hôtels, die ihren „Club“-Bereich geschaffen hat: Der Gast hat dort rund um die Uhr freien Zugang zu Open Bar, Bibliothek, Sauna und Fitnesscenter. Er kann die vorhandenen PCs nutzen oder leichte Gerichte zu sich nehmen. Die Kunden können dort, ähnlich wie in einer Flughafen-Lounge oder im Open Space-Büro eines Start-Ups, gemeinsam arbeiten, sich entspannen, etwas knabbern oder auch einfach nur small talken.

Hotels verleihen den oft ungenutzten Lobby-Bereichen damit mehr Leben und nutzen sie auf rentablere Weise. Unter diesem Gesichtspunkt können in manchen Hotels sogar bestimmte Hausmeisterdienste von Anwohnern genutzt werden. Accor geht noch weiter und bringt die App Accor Local heraus, die alle Hotelservices – Restaurants, Sport, Wellness, Beauty, Freizeit – auflistet, die auch von den Bewohnern des Stadtviertels genutzt werden können.

Auch die Hotelbars werden ein immer beliebterer Treffpunkt des lokalen Nachtlebens. In Zusammenarbeit mit der Gruppe sbe, dem Spezialisten für feine Küche, Diversifizierung und Entertainment, hat Accor gerade erst eine neue Luxus-Marke auf den Markt gebracht: The House of Originals. Dazu gehören derzeit das Sanderson und das St. Martins Lane in London, das 10 Karakoy in Istanbul und der Shore Club in Miami Beach. Fünf weitere Hotels sind in zentralen Städten wie Dubai, London und Paris in der Planungsphase. Accor profitiert damit von der Expertise der sbe-Gruppe (die insgesamt 29 Hotels, 180 Restaurants, Diskotheken und Bars betreibt) im Hinblick auf sein kulinarisches und kulturelles Angebot sowie bei der kunstvollen Zubereitung ausgefallener Cocktails.  

Strategie 3: Coworking mit Hotelgästen und Anwohnern

Schluss mit unpersönlichen Business Centern am Ende des Hotelflurs. Auch die Arbeitsbereiche sind nun Lebensräume, die zum Austausch zwischen Kunden/Geschäftsreisenden und Anwohnern/Freelancern einladen. Diese Coworking-Bereiche sind nicht nur das Privileg der neuen Generation von Lifestyle-Hotels, wie dem niederländischen CitizenM oder dem französischen Mama Shelter und seinen Mama Works.

Auch die klassischen Hotels folgen dem Trend: Mercure mit Easywork; Holiday Inn mit Open Lobby oder auch das Crowne Plaza mit den Arbeitsbereichen Plaza. Auch das neue Bob Hotel der Gruppe Elegancia in der Nähe des Pariser Gare Montparnasse gehört in diese Kategorie. Bob steht für „Business on Board“. Das Hotel bietet mehrere Arbeitsbereiche, darunter eine Coworking-Lobby und eine Bibliothek. Die Accor-Gruppe will mit ihrem Coworking-Konzept 2019 durchstarten. Erster Schritt: Das Wojo Corner Paris Montmartre der Marke Wojo (ex-Nextdoor), eine sprachliche Zusammenziehung aus « work » und « modjo ».

Die neuartigen Arbeitsbereiche sind für Hotel-Manager auch eine gute Gelegenheit, um ihre Angebote in anderen Netzwerken als den klassischen Reiseportalen bekannt zu machen. Im Januar 2017 brachte das Start-up AirOffice eine Online-Plattform auf den Markt, die Hotels und Coworkers miteinander vernetzt. Das Konzept des FreeWorking war geboren.

Die neuen Einrichtungen sind im bunten Treiben eines Stadtviertels verankert, verbinden Unterkunft mit Coworking-Bereichen und stellen damit die klassischen Business Travel-Angebote auf den Kopf. Sie entsprechen den Erwartungen eines Geschäftsreisenden, der sich im Wandel befindet und zu einem städtischen Nomaden geworden ist, stets auf der Suche nach neuen Erfahrungen und dem dazugehörigen Lebensstil.  

Herausgegeben von Thi bao am 12/11/2019 Copyright : © Accor

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